Ripmax Limbodancer



Vorwort

Wenn man die Anfängerphase hinter sich gelassen hat, wird das einfache Herumfliegen mit einem Modell wie dem Charter recht schnell langweilig. Da ich mit dem TwinStar bereits einige kleinere Kunstflugeinlagen wie z.B. Looping oder Rolle geübt hatte, wollte ich nun mal ein richtiges "Turngerät", auf Neudeutsch auch FunFlyer genannt, ausprobieren.

In einem Bericht las ich etwas über den Limbodancer von Ripmax, mit dem man sogar recht einfach die Torque-Rolle erlernen könnte. Somit war die Entscheidung klar: Her damit! Mein Händler hatte das Gerät sogar vorrätig, so dass es gleich losgehen konnte.


Der Bausatz

macht einen sehr durchdachten Eindruck, alle Teile sind CNC-gefräst und müssen nur noch aus den Brettchen herausgelöst werden. Auch die bebilderte Anleitung geht in Ordnung, jeder, der schon einmal ein Modell gebaut hat, sollte damit klarkommen.

Allerdings liegt dem Baukasten bis auf ein vorgebogenes Draht-Fahrwerk keinerlei Zubehör bei, so dass man Teile wie den Tank, Bowdenzüge, Anlenkungen u.s.w. separat kaufen muss. Das ist mir persönlich aber lieber, als wenn diese Teile in minderwertiger Qualität dem Bausatz beiliegen.

Zum Bauen selber ist eigentlich nicht viel zu sagen, da wie bereits gesagt eine brauchbare Anleitung beiliegt. Es wurde zudem auf extremen Leichtbau geachtet, wodurch die Anzahl der Teile wirklich minimal ist. Man findet nichts, was das Gewicht unnötig erhöhen würde. So besteht z.B. der Rumpf nur aus den beiden Seitenteilen und dem oberen und unteren "Deckel", Spanten gibt es keine. Macht aber nichts, denn auch so ist die Stabilität absolut ausreichend.

Dieser Leichtbau setzt sich natürlich bei der Tragfläche und den Leitwerken fort, Letztere bestehen nur aus sehr passgenau gefrästen Leisten, die einfach nach Plan zusammengeleimt werden. Wobei "geleimt" eigentlich nicht ganz richtig ist, denn für alle Verbindungen wurde ausnahmslos dünnflüssiger Sekundenkleber verwendet. Das Zeug wird einfach nach dem Zusammenstecken der Holzteile auf die Verbindungsstellen geträufelt und zieht sofort tief in das Balsaholz ein. Diese Verbindungen sind absolut fest und dauerhaft und übertreffen die Stabilität des Holzes bei weitem.

Somit entfallen natürlich die sonst üblichen Trocknungszeiten, wodurch der Flieger in kürzester Zeit fertigzustellen ist. Ich hatte das Modell bereits nach 3 Abenden in insgesamt 6 Stunden rohbaufertig!


Änderungen

Wie bereits gesagt ist der Bausatz wirklich durchdacht, so dass sich die von mir vorgenommenen Änderungen in engen Grenzen halten.

Entgegen der Anleitung habe ich das Seitenleitwerk über zwei 2 mm Kohlefaserstäbe angelenkt. Der Vorteil für mich war, dass ich diese rumliegen hatte, die vorgesehene Edelstahllitze hätte ich erst kaufen müssen.

Nicht geändert habe ich dagegen die Anlenkung des Höhenruders über die Schubstange aus Kohlefaserrohr, deren Herstellung in der Anleitung beschrieben wird. Zunächst war ich doch etwas skeptisch, da Schubstangen ja eigentlich nicht mehr so ganz dem Stand der Technik entsprechen. In diesem Fall jedoch bin ich von deren Funktion voll und ganz überzeugt, denn spielfreier und leichter kann eine Anlenkung wohl kaum sein.


Einfliegen

In der Anleitung wird leider nichts zu den Ruderausschlägen gesagt, wohl deshalb, weil die bei einem solchen Modell gar nicht groß genug sein können. In meinem Fall liegen die maximalen Ausschläge auf allen Rudern bei rund 45 Grad, sicherheitshalber habe ich sie aber per Dual-Rate auf 50% reduziert und zusätzlich noch 50% Expo aufgemischt. Und das war gut so, denn wer wie ich bisher noch keinen solchen FunFlyer geflogen hat, wird von seiner Wendigkeit nicht nur überrascht, sondern damit schlichtweg überfordert sein. Jede kleinste Knüppelbewegung wird dermaßen unmittelbar umgesetzt, dass das Fliegen bereits auf den ersten Metern in Streß ausartet. Daran muß man sich erst einmal gewöhnen!

Zudem stabilisiert sich das Modell aufgrund der fehlenden V-Form der Fläche nicht selbständig um die Längsachse, wie man das von anderen Modellen vielleicht gewohnt ist. Hat man den ersten Schreck überwunden, kommt man aber doch sehr schnell mit dem Limbodancer klar, zumal man ihn fast in Zeitlupe fliegen kann. Durch das superdicke Profil kann man ihn ohne die Gefahr eines Strömungsabrisses so langsam machen, dass man fast nebenher laufen kann.


Fazit

Das Hovern beherrsche ich zwar noch lange nicht, aber das liegt wohl kaum am Modell. Denn damit lassen sich Sachen anstellen, die man sich vorher kaum vorstellen konnte. Hier setzt eigentlich nur der Pilot die Grenzen, wie mir auch Kollegen mit sehr viel mehr Erfahrung bestätigten.

Kleine Ruderausschläge vorausgesetzt, kann der Limbodancer aber durchaus auch fortgeschrittenen Anfängern mit Querruder-Erfahrung empfohlen werden.